Im Sommersemester 2021 haben wir uns an der TU Darmstadt mit dem Land und seinen Potentialen beschäftigt. Unter dem Arbeitstitel „Kreativzentrum Gut Kerkow“ untersuchten die Studierenden den Hof und seine Potentiale.
Im Rahmen einer Ausstellung vor Ort werden die Studentenentwürfe der Öffentlichkeit präsentiert. Herzliche Einladung dazu!
Ausstellungseröffnung ist am 15.10.2021, 14 Uhr.
Projektidee war es, dass die Studentinnen und Studenten sich sowohl mit der aktuellen baulichen Situation wie auch mit möglichen Neubauten auf dem Gelände und deren Nutzung auseinandersetzen. Ziel sollte dabei sein, neben dem Herzstück von Gut Kerkow, der Landwirtschaft und der Tierhaltung, sowie dem bereits bestehenden kulturellen Angebot, das Gut perspektivisch weiter auszubauen und z.B. um weitere Gastronomie und Ausstellungsflächen oder Co-Working-Spaces zu erweitern.
KREATIVZENTRUM GUT KERKOW
„Aufgrund des Wachstums der Städte, aktueller Belastungen durch die Digitalisierung und die damit einhergehende, permanente Erreichbarkeit erfährt die Hinwendung zur Natur und dem Leben und Arbeiten auf dem Land eine neue Beachtung.
Erholung heißt nach wie vor, die Hektik des Alltags, die Dichte und Lautstärke der Stadt und die damit verbundenen Probleme hinter sich zu lassen, zur Ruhe zu kommen, einfach mal offline zu sein und sich auf die wesentlichen und elementaren Dinge zu konzentrieren. Die Natur als Katalysator und Ort für hyperak- tive Stadtseelen, bietet dafür nach wie vor die beste Möglichkeit aus der hochtechnisierten, digitalen Welt einmal „back to the roots“ zu kommen. Die Natur und das Land als Ort der Zuflucht und Besinnung, um Körper und Geist wieder aufzuladen. Das Gegenteil einer lärmenden, überladenen Hochgeschwindigkeitsurbanität.
Die Covid-19-Pandemie hat Arbeit und Leben, ob dauerhaft, oder temporär, unabhängiger von der Stadt gemacht. Die Attraktivität der Städte, mit ihrem reichen, rund um die Uhr verfügbaren Kulturangebot ist quasi über Nacht zusammengebrochen. Schnelle Internet- und Datenleitungen vorausgesetzt, funktioniert die Arbeit, das Leben und die Vernetzung zu Mitmenschen plötzlich für bestimmte Branchen immer mehr unabhängig einer ortsbezogenen Zusammenkunft. Leben und Arbeiten auf dem Land ist plötzlich en vogue. Viel Platz. Weite Sicht. Gute Luft. Frei nach dem Motto: Zuhause ist, wo W-Lan ist. Jeder Ort ist durch spezifische Eigenschaften kontextuell, materiell und sozial geprägt. Ortsspezifisches Bauen und Weiterbauen, unter Einbezug dieser gewachsenen baukulturellen Eigenschaften, kann den Aufbau lokaler Identitäten und das Gemeinschaftsgefühl fördern.
Wir wollten untersuchen, ob sich gerade am Rand der städtischen Zentren unter besonderen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Chance zum architektonischen Experiment ergibt. So wendeten wir uns im Sommersemester 2021 dem Land und seinen Potentialen zu und gingen dafür in die Uckermark auf Gut Kerkow. Derzeitiger Hauptschwerpunkt des Hofguts liegt in der naturnahen ökologischen Bewirtschaftung, allem voran der Angusrinderzucht sowie der Ackerbau. Bereits heute schlagen kulturelle Veranstaltungen und ein Biohofladen eine Brücke zwischen Stadt und Land. Diesen Faden haben wir als Lehrstuhl aufgenommen und die Aufgabe gestellt den bestehenden Landwirtschaftsbetrieb inhaltlich und architektonisch zu einem ganzheitlichen ökologischen Hof mit differenzierten Angeboten zu erweitern und mittels Transformation zu einem architektonisch-kohärenten Ganzen zu führen.
Die konkrete Aufgabe für die Studierenden bestand darin auf dem Hofgut ein neues Kreativzentrum zu errichten. Im Fokus stand dabei die Ergänzung und Erweiterung der ehemaligen Werkstatt zu einem multifunktionalen Gebäude für Gastronomie, Kulturveranstaltungen, Co-Working Spaces sowie Verwaltungsflächen. Das Dachgeschoss des ehemaligen Pferdestalls konnte in die Überlegungen mit einbezogen werden.
In der Ausstellung sind die Arbeiten von 26 Studentinnen und Studenten vorgestellt. Die Ergebnisse beziehen mit ihren Ansätzen klar Stellung zum realen Diskurs des Hofguts und bieten im besten Fall Impulse für die zukünftige Entwicklung.“
TU Darmstadt, Fachgebiet Entwurf und industrielle Methoden der Hochbaukonstruktion Prof. i.V. Silvia Schellenberg-Thaut & Sebastian Thaut